Diese Seite möchte ich all denen widmen, die so wie ich diesen oder einen ähnlichen Weg gegangen sind .
Aber auch all denen gilt mein Dank , die es ermöglicht haben eine derartige Jugendzeit erleben zu dürfen .
Einige mögen wahrscheinlich auch meinen , daß dies nicht nur ein Jugenderlebnis , sondern die bewußte ideologische Manipulation der jungen Menschen in der DDR war . Egal , ich war damals in dieser für mich überaus glücklichen Lage diese tolle Zeit erleben zu dürfen .

Mein Name ist Oleg Steib ich bin im am 20.03.1966 in Brandenburg / Havel geboren .







Schon in sehr früher Kindheit faszinierte mich die Fliegerei, wahrscheinlich auch bedingt durch meinen Großvater, ein damals bei uns im Bezirk Potsdam sehr geschätzter und anerkannter Flugmodellbauer und - flieger . Oft sind wir in Brandenburg zum Schützenworth gefahren und haben dort die Modelle fliegen lassen und manchmal durfte ich auch selbst an das Bedienpult .
Wenn dann auch mal die echten MiG´s über meine Heimatstadt dröhnten , schaute ich mit Gänsehaut zum Himmel . Wer erinnert sich nicht an den Knall , wenn die Schallmauer durchbrochen wurde . Ja , das möchte ich einmal , schneller als der Schall sein .
Mit 14 Jahren stand dann mein Entschluss fest , ich möchte FF ( Flugzeugführer ) werden . Ich bewarb mich im Wehrkreiskommando ( WKK ) Brandenburg für die Laufbahnausbildung Militärflieger der NVA . Nach unzähligen Kadergesprächen , Überprüfungen meiner persönlichen Verhältnisse , fuhr ich 1983 erstmals zur Flugmedizinischen Kommision ( FMK ) nach Königsbrück . Eine gesamte Woche nur Untersuchungen , Tests , Auswertungen , von morgens bis in den späten Nachmittag .Von insgesamt 78 angereisten Bewerbern , " überlebten " nur 17 (!) Kameraden den Check . Ich war bis zum Schluss dabei , ich war tauglich !
Im Januar 1984 kam dann endlich die erste Einladung von der GST - Fliegerschule " Ernst - Schneller " Schönhagen , zum " Lehrgang für die Laufbahnausbildung Militärflieger - Theorie " . Dieser Lehrgang fand vom 06.02. bis 24.02.1984 statt . Blanke , völlig unbekannte Theorie , alles in 2 Wochen in den Kopf " prügeln " . Nach dem Unterrricht abends immer wieder noch Selbststudium . Diesen Lehrgang konnte ich dann mit einem Zensurendurchschnitt von 1,8 beenden . Ich war unglaublich stolz !
Im darauf folgenden März kam die nächste Einladung aus Schönhagen , " Lehrgang Fallschirmsprung " , 19.04 bis 22.04 1984 . Nach kurzem aber intensivem Kurs war es am 20.04.1984 dann soweit . Bestes Frühlingswetter , strahlend blauer Himmel . Die " ANNA " ( AN-2 ) hebt ab , Pilot Gerhard Blex zieht den Doppeldecker auf 600 m Höhe , die Tür wird geöffnet . Ich sitze genau gegenüber der Tür , ganz wohl ist mir nicht mehr . Dann muss ich an die Tür , stehe da , der Blick 600 m nach unten , das Foto meiner Freundin Sylvana in der Knietasche der Fliegerkombi . Dann das Kommando " Sprung " , ich scheine " angeklebt " zu sein , ein echter Tritt unseres Sprunglehrers in mein Hinterteil und das Problem ist gelöst . Ich falle , segle , schwebe , singe - welch ein Gefühl !
Einige Zeit später kam dann die doch lang ersehnte Einladung " Lehrgang Fliegerische Ausbildung " , welche vom 09.07. bis 27.07.1984 stattfand . Vorher noch eine FMK , aber ohne Probleme , Hürde genommen .
Dann ging es nach Schönhagen , endlich fliegen . Ich wurde in die Fluggruppe W . eingeteilt , wir Flugschüler kannten uns aus Lehrgängen , FMK`s usw. , alles super Jungs .
Dann ging es los , Platzrunden bis zum " Erbrechen " , Gefahreneinweisung , Strecken - , Kunst - , Verbandsflug . Einfach unbeschreiblich , ich saß selbst am Steuerknüppel , ich fliege und das macht mich stolz !
Wenig später , am 01.09.1984 , dann Einberufung und Dienstantritt an der " Offiziershochschule der LSK/LV Franz - Mehring " in Bautzen .
Super meine Uniform , alles sehen - Ich werde Pilot ! Grundausbildung , Unterricht , Selbsstudium und immer mein Ziel vor den Augen - Schneller als der Schall .
Dann mal wieder eine FMK , willkommene Erholung vom stressigen Lernen . FMK geschafft , alles in Ordnung , da noch ein kleiner Einwurf von mir an die Augenärztin : " Manchmal ist mir so , als hätte ich wie eine kleine Schneeflocke vor meinem rechten Auge..... " .
Es folgen 4 Wochen Aufenthalt in der Militärmedzinischen Akademie ( MMA ) in Bad - Saarow , Medikamente , Spritzen , Behandlungen .
Dann zurück an die OHS , Auswertung mit dem Augenarzt und meinem KC OSL Wagner : " Genosse Steib , sie sind zugelassenfür die L-39 " !
Mir fällt ein Stein vom Herzen .
Einige Tage später , Chemieausbildung auf dem Hofplatz der OHS , Kommando " GAS " , ich pelle mir eben den Gummi über . Da werde ich aufgefordert : " Genosse Steib mitkommen " . Der Weg führt mich in das Zimmer meines KC . Im Raum sitzen Offiziere , keiner möchte mir wirklich ins Gesicht sehen . Ohne das ein Wort gesprochen wird kommen mir Tränen in die Augen . Dann kurz , aber schmerzvoll : Genosse Steib , es tut uns leid ihnen mitteilen zu müssen....... " .
Alles aus und vorbei ! Warum ? In Tränen ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen . Für mich brach eine Welt zusammen . Keine L-39 , keine MiG..... .
Mir wurden dann so gut wie alle Offizierslaufbahnen angeboten , eben nur keine mehr in fliegerischer Hinsicht , ich lehnte alles ab , war psychisch fertig .
So schrieb ich mein Entpflichtungsgesuch , was sich die Herren Offiziere aber nicht so gefallen lassen wollten oder wohl auch nicht durften . Ich musste in ein anderes Zimmer ziehen , wohnte ab nun mit " Untauglichen " zusammen . Das Problem war nur , daß ich der Einzige war der unfreiwillig alles abbrechen musste , die Anderen gingen von sich aus , hatten keine Lust mehr oder die Freundin wollte einfach nicht mehr allein sein . Dieser Zustand war dann auch fast unerträglich , es wurde gestohlen , gab persönliche Differenzen und das alles täglich wieder . Dann musste ich , ebenfalls als Strafe , etwa 400 (!) Betten per Hand (!) zu einem Elterntreffen von Flugschülern in Schirgiswalde beziehen . Dafür wurde ich am Abend von den älteren Flugschülern in der Gaststätte " Zum Erbgericht " mit Getränken und Essen echt verwöhnt . Meine letzte Handlung an der OHS war dann als ich vor das Unterkunftsgebäude ( U-500 ) einige Bäume pflanzten musste .
..... und siehe die Galerie " Bautzen " , meine Bäume haben die Zeit und den Abriss des U-500 überlebt und wer weiß welcher spätere Jagdflieger sie noch in seiner Ausbildungszeit bewundert hat !

Zurück bleibt eine Erinnerung an eine sehr schöne Jugendzeit , viele Freunde und an ein Ziel das ich letztendlich , ich weiß auch heute noch nicht warum , nicht erreicht habe .

Deshalb möcht ich hiermit an diese Zeit erinnern und freue mich , wenn diese Seite weiterhin so gut von Euch besucht wird und der eine oder andere Gruss in mein Gästebuch geschrieben wird ! Auch wer vielleicht noch passendes Bildmaterial besitzt und möchte , daß dies hier veröffentlich wird , kann sehr gern mit mir Kontakt aufnehmen .




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